Einleitung
Eine Knochenmarkbiopsie verunsichert viele. Dieser Text erklärt kompakt, wann die Untersuchung nötig ist, wie Biopsie und Aspiration ablaufen und was Sie zur Vorbereitung wissen sollten. Außerdem erfahren Sie, welche Schmerzen und Risiken möglich sind und wann mit Ergebnissen zu rechnen ist.
1. Bei welchem Verdacht wird Knochenmark entnommen?
Liegt eine entsprechender Verdachtsdiagnose für Leukämie vor, wird neben dem Blutbild eine Analyse des Knochenmarks und des Knochenmarkblutes durchgeführt. Ein Verdacht kommt in der Regel auf, wenn der behandelnde Arzt eine Erkrankung des Blutes oder des blutbildenden Systems aufgrund einer vorliegenden Blutbildveränderung annimmt.
Auch um den Verlauf einer solchen Erkrankung zu überprüfen oder um eine Stammzellentransplantation einzuleiten, erfolgt eine Entnahme des Knochenmarks. Durchgeführt wird dieser Vorgang mittels einer Knochenmarkaspiration (Punktion) oder einer Knochenmark-Biopsie (Stanze).
2. Biopsie und Aspiration – Was ist der Unterschied?
Die Biopsie mit einer Stanze unterscheidet sich von einer Aspiration. Der Ablauf beider Methoden jedoch ist ähnlich.
Die Knochenmarkaspiration dient der Diagnose und Beurteilung der Zellen. Während der Knochenmarkaspiration wird daher eine dünne Nadel in das Knochenmark eingeführt, um Flüssigkeit sowie Zellen herauszusaugen.
Eine Biopsie ist hingegen erforderlich, sofern eine Erstdiagnose gestellt werden soll für zum Beispiel eine akute Leukämie oder bei „Punctio sicca“. Sie liefert eine fundierte Diagnostik, da sie das das Gewebe, das Knochenmark, in Gänze analysiert. Es kommt bei einer Biopsie ein Stanzzylinder für die Entnahme von einem sehr kleinen, zylinderförmigen Stück Knochenmark zum Einsatz.
Mit der PARAGON Knochenmarkbiopsie-Nadel können beide Verfahren in einem durchgeführt werden, was bisher einmalig ist. Bei dieser Nadel ist das Verfahren noch minimal-invasiver, da es mit einer dünneren Nadel durchgeführt werden kann und trotzdem einen optionalen Stanzzylinder für die Diagnostik ermöglicht.
Kurzum: Der Ablauf beider Techniken unterscheidet sich. Bei der Biopsie wird aus dem Knochen zylinderförmig Material herausgetanzt. Bei der Aspiration hingegen werden hingegen Zellen mit einer Hohlnadel herausgesaugt aus dem Knochenmark.
3. Vorbereitung Biopsie – Was kann ich im Vorfeld tun? Was gilt es zu beachten?
Vor einer Biopsie müssen keine großen Vorkehrungen getroffen werden. Natürlich ist es wichtig, dass die Belastbarkeit und der Informationsstand des Patienten abgefragt werden und zudem ist es ratsam, dass Darm und Blase vor dem Vorgang entleert werden.
Für den Mediziner spielen zudem die Blutwerte eine zentrale Rolle. Es muss ein aktuelles Blutbild inklusive Gerinnungsfaktoren und Blutgruppe vorliegen.
In einigen Fällen wird auch geraten, dass der Patient nüchtern erscheint, sodass notfalls eine Narkose eingeleitet werden kann. Hier heißt es dann, dass 6 Stunden vor der Punktion beziehungsweise der Biopsie nichts gegessen werden soll.
Sofern der Patient auf blutverdünnende Medikamente angewiesen ist, müssen diese auf Anweisung eventuell pausiert oder durch Heparin-Bauchspritzen ersetzt werden.
Sofern mit der Gefahr einer Infektion gerechnet wird, verschreibt der Arzt im Vorfeld auch Antibiotika. Auch Schmerzmittel werden in einigen Fällen bereits im Vorfeld verschrieben.
4. Welche Krankheiten kann man im Knochenmark feststellen?
Die Indikationen für eine Knochenmarkbiopsie oder eine Knochenmarkaspiration sind vielfältig. Die Entnahme von Knochenmark wird notwendig, für Diagnosen diverser Erkrankungen und zur Abklärung gesundheitliche Probleme.
Die Analyse des Knochenmarks wird bei der Therapie von hämatologischen Erkrankungen eingesetzt. So lässt sich der Behandlungsverlauf einschätzen und aus den Ergebnissen lassen sich weitere Maßnahmen ableiten.
Gründe für die Durchführung sind beispielsweise:
Anämie mit ungeklärter Ursache
Neutropenie, Biopsie verdächtiger Herde
Knochenmetastasen
Thrombopenie oder Leukozytopenie, bei einer verminderten Anzahl von Blutplättchen
Leukozytose bei erhöhter Anzahl weißer Blutkörperchen
Akute Leukämien
Aplastische Anämie mit zu geringer Anzahl an Blutzellen
Neutrophile Leukozytose, eine Sonderform der Leukozytose
Polyglobulie, Polyzythämie oder auch Erythrozytose mit einer erhöhten Anzahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten)
Chronische Leukämien wie chronische myeloische Leukämie (CML), chronische lymphatische Leukämie (CLL) etc.
Multiples Myelom, Plasmozytom (auch Morbus Kahler), eine bösartige Entartung der Plasmazellen
Morbus Waldenström (MW) oder Waldenströms Makroglobulinämie, eine Erkrankung der B-Lymphozyten (weiße Blutkörperchen)
Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL)
Leukoerythroblastisches Blutbild, um kernhaltige Vorläuferzellen der Leuko- und Erythropoese aufzufinden
Granulomatöse Krankheiten
5. Wie wird eine Knochenmarkbiopsie durchgeführt?
Wie ist der Ablauf?
Die Knochenmarkbiopsie wird meist ambulant durchgeführt und dauert ca. 15 Minuten. Mittels Stanznadel wird ein kleines, artefaktfreies Stück Knochenmarkmaterial aus dem hinteren Beckenkamm entnommen.
Dieser Knochenmarkzylinder hat in der Regel eine Länge von 10-20 mm und dient als Grundlage für die Untersuchung der Dichte und Verteilung der Knochenmarkzellen.
Das Material wird im Anschluss zur Analyse in ein Labor gegeben und mit unterschiedlichen Methoden untersucht für eine zytologische und histologische Diagnostik.
6. Knochenmarkbiopsie Schmerzen - Wie schmerzhaft ist eine Knochenmarkbiopsie?
Für den Vorgang der Knochenmarkbiopsie liegt der Patient meist seitlich mit angewinkelten Beinen. Ein örtliches Betäubungsmittel betäubt das Hautgewebe um die Punktionsstelle herum. Nach der entsprechenden Einwirkzeit des Anästhetikums macht der Arzt einen sehr kleinen Hautschnitt, der durch die Betäubung nicht zu spüren ist. Durch ihn kann der Arzt die Knochenmarkbiopsienadel einführen. Das Eindrehen in den Knochen ist nicht mit Schmerzen verbunden. Der Patient spürt jedoch den Druck, was oft als unangenehm eingestuft wird. Ein kleiner Wundschmerz kann zu spüren sein.
Der Vorgang selbst ist in der Regel schmerzfrei, lediglich das Einführen der Nadel zur Anästhesie kann vom Patienten als unangenehm oder auch schmerzhaft eingestuft werden - von leicht bis mäßig.
Studien polnischer Wissenschaftler1 haben ergeben, dass sich mehrere Faktoren positiv auf das jeweilige Schmerzempfinden auswirken:
Je schneller der Eingriff vonstattengeht, desto geringer das Schmerzempfinden. Das heißt konkret: Wenn die Biopsie unter 10 Minuten dauert, umso besser.
Je besser der Patient aufgeklärt ist, desto geringer fallen die Schmerzen aus.
Ein zentral wirksames Opioid hilft währenddessen.
Bei vorherigen schlechten Erfahrungen bietet sich eventuell eine leichte Sedierung an.
Eine positive Erwartungshaltung des Patienten selbst wirkt sich günstig aus.
Wer bereits eine schlechte Haltung hat, sollte von einem erfahrenen Arzt biopsiert werden.
Fazit: Die Studien zeigen, dass wir auch selbst auf unser Schmerzempfinden einwirken können durch eine positive Einstellung. Warum nicht daran arbeiten? Versuchen Sie doch einmal mit EFT (Klopfakupressur), einer durch zahlreiche Studien belegten Behandlung, die Sie alleine zu Hause durchführen können. Anleitungen gibt es bei YouTube etc.
7. Knochenmarkbiopsie Befund?
Wie lange dauert es bis zum Ergebnis?
Nach der Knochenmarkbiopsie wird das extrahierte Material für einen ausführlichen Befund in ein Labor geschickt. Hier kann es zwei Tage bis hin zu mehreren Wochen dauern, bis das Ergebnis vorliegt. Die Gründe für die große Zeitspanne hängen davon ab, welche Untersuchungen beziehungsweise mit welcher Fragestellung das Knochenmark in das Labor eingesendet worden ist. Bei Verdacht auf Leukämie zum Beispiel wird die Diagnose innerhalb weniger Tage gestellt.
Kurzum: Es dauert zwei Tage bis mehrere Wochen, bis der Befund einer Knochenmarkbiopsie vorliegt. Die Gründe der Untersuchung bestimmen den Zeitpunkt, wann der Befund vorliegt.
8. Risiken der medizinischen Behandlung
Wie bei jedem medizinischen Eingriff kann es auch bei einer Biopsie zu Komplikationen kommen. Der Eingriff gilt im Allgemeinen jedoch als risikoarm. Gewisse Risiken sind möglich, zu diesen Komplikationen zählen:
Blutergüsse und Nachblutungen an der Eingriffsstelle
Infektionen
Haut-, Gewebe- und Nervenschäden
Länger andauernde Beschwerden oder Schmerzen an der Punktionsstelle
Sehr selten treten auch Verletzungen von Organen und Gewebsstrukturen auf, die sich in der Nähe der Punktionsstelle befinden