Einleitung
Einige Fachärzte verfügen über eine Zusatzausbildung zur Palliativversorgung. Bei einer Tumorerkrankung ist es daher auch teilweise möglich, dass ein bereits bekannter Facharzt die Betreuung übernimmt. Dieser Umstand hat den Vorteil, dass ein vertrauter Ansprechpartner an der Seite des Patienten bleibt.
Dieser Artikel gibt Ihnen Einblick in das Thema: Was ist Onkologie eigentlich? Hierzu erhalten Sie weiterführende Informationen zur Diagnose, Heilbehandlung, Krebsnachsorge, Aufgaben eines Onkologen oder Facharzt mit Zusatzausbildung, verschiedene Krankheitsbilder und vieles weitere!
Dieser Artikel ersetzt selbstverständlich nicht das Gespräch mit ihrem behandelnden Arzt.
1. Hämatologie - Onkologie: Was ist der Unterschied?
Um herauszufinden, was ist Onkologie, ist eine begriffliche Abgrenzung notwendig. Bei der Hämatologie handelt es sich um die Wissenschaft der Bluterkrankungen, egal ob sich dabei um gutartige oder bösartige Bluterkrankungen handelt. Die Onkologie hingegen ist die Wissenschaft der Tumor- und Geschwulsterkrankungen. Ein Onkologe behandelt folglich feste bzw. solide Tumoren.
In Deutschland werden diese zwei unterschiedlichen Fachabteilungen in Krankenhäusern und Schwerpunktpraxen meist zusammengelegt, da sie sich eine gemeinsame Betreuungsstruktur teilen. Die Fachbereiche haben viele Gemeinsamkeiten und übereinstimmende Vorgehensweisen3.
2. Was behandelt ein Onkologe?
Ein Onkologe beziehungsweise Hämatologe ist ein Mediziner, meist ein Facharzt für Innere Medizin, mit einer Spezialisierung auf die Behandlung von Krebserkrankungen. Dazu zählt nicht nur die Durchführung einer Chemotherapie oder Ähnlichem. Ein Onkologe leistet viel mehr. Er erstellt ein ganzheitliches Konzept, um den Krebs im Idealfall zu heilen oder unterstützt dabei, so lange und gut wie möglich zu leben.
Die Beziehung zu einem Onkologen ist intensiv und meist auch langfristig. Er unterstützt, hilft aber auch Ihnen und Ihrer Familie dabei, entsprechende Betreuungsangebote und weitere Hilfe in seinem Netzwerk zu finden.
Was ist Onkologie: Die Beratung eines Onkologen umfasst4:
Was ist Onkologie: Die Beratung eines Onkologen umfasst:
- Der Facharzt für Innere Medizin erörtert den Ablauf mit dem Patienten: sei es Strahlentherapie, Nuklearmedizin, Chemotherapie, Immuntherapie, Antihormontherapie, Operationen in einer Klinik etc.
- Abwägen von Risiken
- Intensives Kennenlernen der Ärzte mit dem Patienten, um Ziele festzulegen und Wünsche zu berücksichtigen
- Hilft bei der Entscheidungsfindung
- Unterstützung dabei, mögliche Betreuungsangebote zu finden und zu koordinieren
- Persönliche Unterstützung
- Festlegung der Strategie für eine Nachsorge
3. Welche onkologischen Krankheitsbilder gibt es?
Zu den Krankheitsbildern der Onkologie zählen alle soliden Tumorerkrankungen sowie hämatologische Systemerkrankungen. Personen erhalten eine onkologische Heilbehandung in einer Klinik oder Uniklinik, die unter folgenden Krankheitsbildern leiden:
- Prostatakrebs
- Gynäkologische Tumore an den inneren und äußeren Geschlechtsorganen weiblicher Patientinnen
- Bösartige Entartungen von Plasmazellen; auch Plasmozytom, Multiples Myelom oder Morbus Kahler genannt
- Wucherungen des Hautgewebes; kurz Hauttumore
- Tumore des Gehirns
- Erkrankungen der blutbildenden Zellen, die sich im Knochenmark befinden. Kurz: Myeloproliferativen Neoplasien (MPN)
- Tumore des Verdauungstrakts
- Entartete Zellen in den Bronchien oder Bronchiolen, kurz Lungenkrebs
- Karzinome der Niere - in der Regel von den Zellen der Harnkanälchen verursacht
- Bösartiger Erkrankungen im lymphatischen System: das Non-Hodgkin-Lymphom und das Hodgkin-Lymphom
- bösartige Tumorerkrankungen in der Bauchspeicheldrüse
- HNO- und Schilddrüsentumore
4. Für was ist die Onkologie gemacht?
Um dies zu beantworten – stehen die Aufgaben im Zentrum. Letztere umfassen ein weites Spektrum an Tätigkeiten, die sich zusammenfassen lassen in 4 große Aufgabenbereiche5:
- Prävention
- Diagnose (s. auch Punkt 5)
- Therapie
- Nachsorge (s. Punkt 7)
Prävention
Das Ziel der Krebsprävention ist die Vermeidung von Tumorerkrankungen respektive die Verhinderung einer weiteren Ausbreitung. Dies geschieht mittels unterschiedlicher Maßnahmen wie Rauchentwöhnung, Untersuchungen zur Krebs-Früherkennung, Forschung etc.
Diagnose
Unterschiedliche Verfahren ermöglichen eine schnelle Diagnostik der Ärzte. Neben dem Anamnesegespräch erfolgen entsprechende Untersuchungen.
Therapie
Während dieser steht im Vordergrund, den Tumor entweder ganz zu entfernen oder aber, wenn dies nicht möglich ist, die Tumorherde einzugrenzen.
Bei der Entscheidung, welche Therapie oder Operation für den Betroffenen gewählt wird, finden sog. Tumorkonferenzen statt. Hier kommen mindestens zwei Fachdisziplinen zusammen, zum Beispiel ein Onkologe und ein Urologe. Somit soll sichergestellt werden, dass alle Aspekte der Patientensituation berücksichtigt werden.
Operationen, Strahlentherapie, Chemotherapie und eine Unterdrückung des weiteren Wachstums des Tumors zählen dabei mit zu den wichtigsten Maßnahmen der Onkologen.
Portsysteme, auch Portkatheter-Systeme genannt, sind ein integraler Bestandteil einer Chemotherapie. Die dazugehörigen Portnadeln finden Sie ebenso im MPF-Sortiment. Letztere dienen als intravenöser Zugang bei der Chemotherapie über Infusionen.
5. Wie sieht eine onkologische / hämatologische Untersuchung aus?
Welche Methoden gibt es zur Diagnose von Krebs?
Eingangs erläutert haben wir bereits „was ist Onkologie“. Am Anfang steht immer der Krankheitsbefund. Hierfür gibt es verschiedene Methoden. Dazu zählen:
1. Methode: Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel
Krankhafte Veränderungen werden durch ein „Schattenbild“ sichtbar. Dies spielt vor allem in der Krebsdiagnostik der Lunge, der Brust oder nach Krebsmetastasen eine wichtige Rolle. Bildgebende Verfahren werden angewendet, sofern der Verdacht auf Krebs besteht oder bereits erkannte Tumorherde kontrolliert werden müssen.
2. Methode: Biopsie durch Entnahme von Gewebe
Es erfolgt eine pathologische bzw. feingewebliche Bewertung des entnommenen Gewebes oder Zellen. Es gibt viele unterschiedliche Arten von Biopsien. Dazu zählen unter anderem die Stereotaktische Biopsie, die endoskopische Biopsie, die Knipsbiopsie (Zangenbiopsie) sowie Nadelbiopsien wie die Stanzbiopsie oder Feinnadelaspirationsbiopsie.
Das Sortiment der MPF umfasst dabei auch spezielle Nadeln für die Biopsie. Hierzu finden Sie Produkte für die:
- Knochenmarkbiopsie: Hierbei werden Erkrankungen identifiziert, die die Blutzellen und Blutbildung betreffen. Diese treten folglich als Blutkrebs in Erscheinung, aber auch Blutgerinnungsstörungen und eine Blutarmut oder Anämie wird durch eine Knochenmarkbiopsie diagnostiziert.
- Prostatabiopsie: Eine Prostatabiopsie wird notwendig, wenn es im Vorfeld bestimmte Auffälligkeiten gab - beispielsweise nach einer Tastuntersuchung, ein erhöhter PSA-Wert im Blut oder verdächtige Anzeichen beim Ultraschall. Folglich ist es notwendig, eine weitergehende Abklärung durchzuführen im Rahmen einer Prostatabiopsie.
3. Methode: Darmspieglung
Mittels Koloskopie, wie die Darmspiegelung auch genannt wird, ermittelt der Onkologe, ob es einen Hinweis auf eine bösartige Gewebeveränderung gibt.
4. Methode: Mikroskopische Diagnostik
Hierbei kommt eine histologische oder zytologische Untersuchung zum Einsatz. Spezielle Fachleute bewerten dabei auffällige Gewebeveränderungen – entweder mittels Mikroskops oder anderer Methoden.
5. Methode: Molekulare Diagnostik
Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine individuelle Krebsmedizin, die durch Tumormarker, genetische Marker sowie weiteren Biomarkern bei den Onkologen ihre Anwendung findet.6
6. Welchen Stellenwert haben Fachärzte mit onkologischer Zusatzausbildung, bspw. die urologischen Onkologen?
Stellenwert von Fachärzten bei der Betreuung von Tumorerkrankungen:
Viele Fachärzte wie zum Beispiel Urologen bauen ihre Kompetenz bei der onkologischen Versorgung aus. Diese umfasst Diagnostik und Heilbehandlung von gut- und bösartigen Tumoren, also Karzinomen, aus dem urologischen und urogenitalen. Hierbei spricht man auch von „Urologischer Onkologie".
Uroonkologie - Krebsbehandlung des Urogenitaltraktes
Urologische Tumore gehören zu der größten Gruppe der Karzinome; bei Männern ist Prostatakrebs unter anderem mit knapp 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr führend.7 Um einen etwaigen Karzinombefund frühzeitig zu entdecken und organerhaltend therapieren zu können, ist die onkologische Zusatzausbildung der Fachärzte wichtig.
Die Früherkennung, Vorsorge, Befund, Therapie und Nachsorge des Krebses werden von den Uro-Onkologen begleitet. So haben Betroffene stets einen Ansprechpartner.
Ziel der Urologischen Onkologie ist eine moderne, organerhaltende, urologische Krebstherapie unter besonderer Berücksichtigung der individuellen Ängste und Wünsche. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit Onkologen, Strahlentherapeuten und relevanten Fachdisziplinen.
Die urologischen Tumore umfassen:
- Blasenkarzinom
- Prostatakarzinom
- Nebennierentumor/ retroperitonealer Tumor
- Nierentumor
- Hodentumor
- Penistumor
7. Was ist eine onkologische Nachsorge?
Wenn die Tumorbehandlung ihren Abschluss gefunden hat, ist weiterhin eine regelmäßige Kontrolle zur medizinischen Rehabilitation des Patienten zwingend erforderlich.
Die Nachsorgeuntersuchungen werden dabei über einen längeren Zeitraum weitergeführt, um etwaige Neuerkrankungen, sog. Rezidive, zu erkennen. Bei einem Rezidiv handelt es sich um einen Rückfall, einem Wiederauftreten einer Krankheit. Im Bereich der Tumorerkrankungen wird dieser auch als Tumorrezidiv bezeichnet.
Die Nachsorgeuntersuchungen erstreckt sich dabei über mindestens fünf Jahre, je nach Tumorart auch signifikant länger. Als Genesene gelten Patienten indessen nach frühestens 5 Jahren.
Ebenso fällt die Betreuung von Folgeschäden in diesen Bereich. Aber auch Reha-Maßnahmen, eine Erörterung der Ernährung und Bewegungsgewohnheiten oder eine psychoonkologische Betreuung gehören dazu.
8. Was ist eine onkologische Pflege?
Was ist Onkologie? Nichts geht über eine adäquate Pflege!
Egal ob stationäre oder häusliche Pflege: Die onkologische Pflege ist eine der wichtigsten Säulen einer erfolgreichen Krebsbehandlung. Die Betreuung der Tumorpatienten erfolgt durch ein speziell ausgebildetes Fachpflegepersonal. Sie sind ein essenzieller Bestandteil jeder erfolgreichen Krebsbehandlung und gehören in allen Phasen dazu. Die onkologischen Pflegekräfte stehen dem Patienten betreuend und beratend zur Seite.
Onkologische Pflege - zu dem komplexen Tätigkeitsfeld zählen:
- Eine Reihe organisatorischer Aufgaben
- Kommunikation und Koordination mit der Palliativmedizin oder dem Hospiz
- Unterstützung des behandelnden Onkologen
- Dokumentation des Therapieverlaufes
- Dem Patienten emotionalen Beistand leisten
- Nebenwirkungsmanagement
- Beratung sowie kontinuierliche Begleitung des Patienten und der Angehörigen
- Ausführung der durch den Arzt delegierten Aufgaben
- Langfristige Pflegeplanung
- Überwachung der Infusionen während der Chemotherapie in der Klinik
- Koordination mit anderen Berufsgruppen
9. Was ist eine onkologische Ambulanz?
Eine onkologische Ambulanz ist eine stationäre Einrichtung beziehungsweise eine spezielle Abteilung eines Krankenhauses zur Diagnostik, ambulanten Behandlung und Nachsorge eines Krebspatienten. Hier werden Menschen mit hämatologischen Erkrankungen oder Tumorerkrankungen medizinisch betreut. Die Ambulanz hat einen umfassenden Tätigkeitsbereich: vom Erstgespräch über die Anamnese bis hin zur Erstellung eines Behandlungsplanes und letztlich auch die Heilbehandlung selbst.
10. Was ist eine internistische Onkologie?
Es gibt drei Säulen der Krebsbehandlung: die Chirurgie, die Strahlentherapie und die internistische Onkologie. Letztere wird auch bezeichnet als Krebsbehandlung oder Tumortherapie. Bei bösartigen Erkrankungen kommen verschiedene Therapieformen zum Einsatz. Einerseits bedient sich die internistische Onkologie der medikamentösen Therapieformen wie Chemotherapie, Immuntherapie, der Antikörpertherapie, der molekulare Tumortherapie oder der Hormon- bzw. Antihormontherapie.
Als Grundlage dienen nationale und internationale Leitlinien der Fachdisziplin. Natürlich fließen auch aktuelle Studien mit ein in die entsprechenden Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten. Die Umsetzung erfolgt anschließend stationär oder ambulant.