Einleitung
Die richtige Therapie ist alles!
Unabhängig von den jeweiligen Problemen beim Stuhlgang gibt es mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten zur Behandlung. Je nach Ursache - versteht sich! Eine Funktionsstörung im Darm lässt sich behandeln, sodass Symptome deutlich reduziert oder sie vollständig behoben sind. Wie diese Behandlung aussieht? Dafür gibt es viele gut gemeinte Ratschläge, aber kommen wir zu den Fakten. Studien zeigen eine Behandlungspyramide für die Behandlung von Darmfunktionsstörungen. Aktuelle Studien1 verdeutlichen, dass TAI (transanale Irrigation) als Behandlungsmöglichkeit einen hohen Stellenwert einnimmt. Mehr zur Darmentleerungsstörung, der entsprechenden Behandlungspyramide und TAI als Therapieform, das erfahren Sie hier.
1. Ursachen einer Darmfunktionsstörung
Die Ursachen sind so vielfältig wie gegensätzlich. Einflüsse und Faktoren für Darmfunktionsstörungen: Ernährungsstil, Medikamente, Schadstoffe, Operationen, Gewebsanomalien.
Körperliche Grunderkrankungen wie auch die Psyche können Darmentleerungsstörungen und eine Passagebehinderung im Mastdarm auslösen. Wichtig ist eine Diagnostik und Pflegeassessment.
Wichtig bei einer diagnostischen Abklärung bei Verdacht auf Darmentleerungsstörungen wie der Obstipation (Stuhlverstopfung) oder der obstruktiven Defäkationsstörung ist eine ausführliche, strukturierte Erhebung der Anamnese (Stuhlgewohnheiten, Gebrauch von Abführmitteln etc.).
Wesentliche Hinweise gibt die proktologische Basisuntersuchung: äußere Inspektion, Tastuntersuchung, Mastdarm- (Rektoskopie) und Enddarmspiegelung (Proktoskopie). Hierbei kann bei Frauen meist eine begleitende Rektozele (Senkung des Enddarms mit Ausstülpung zur Scheidenhinterwand) festgestellt werden. Wenn nicht bereits geschehen, ist eine Koloskopie (Darmspiegelung) zur Beurteilung des Dickdarms erforderlich.
Häufige Ursachen einer Obstipation & einer einhergehenden Transportstörung:
Lebensstil (Stress, Bewegungsmangel, Ernährungsweise, Flüssigkeitsmangel, Darmträgheit im Alter, Hormone etc.)
Unterbringung in einem Krankenhaus, Reisen & unregelmäßige Lebensweise mit wechselndem Tag-Nacht-Rhythmus
Missbrauch von Abführmitteln
Ungesunde Stuhlgewohnheiten
Endokrinologische Ursachen (Diabetes mellitus), Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse), Hyperparathyreoismus (Überfunktion der Nebenschilddrüse)
Metabolische Störungen (Kalium-, Kalzium-, Magnesiumstoffwechsel, Niereninsuffizienz)
Neurologische Störungen (Amyloidose, Sklerodermie, M. Parkinson, Rückmarkschädigung, Multiple Sklerose, Depression)
- Medikamentennebenwirkungen (Opiate, Antidepressiva, Parkinsonmittel, Psychopharmaka, Diuretika, Ibuprofen, Eisen)
Eine weitere wichtige Differenzialdiagnose ist das sogenannte Reizdarmsyndrom, bei dem die Verstopfung im Vordergrund stehen kann. Hier ist eine Zusammenarbeit mit dem Hausarzt und ggf. einem Gastroenterologen sinnvoll
Organische Ursachen der Verstopfung (z.B. Darm-Enge durch Entzündungen oder Tumoren)
Die häufigsten Gründe einer Stuhlinkontinenz:
Sensorische Störungen der Wahrnehmungsfunktion zum Beispiel nach Operationen, Dickdarmentzündungen (Colitis Ulcerosa), Rektumprolaps (Mastdarmvorfall) oder Hämorrhoiden
Durchfälle
Schwäche des Beckenbodens
Beschädigung des Schließmuskels und/oder der Analschleimhaut
Neurologische Krankheitsbilder - Nervenschäden durch Schlaganfälle, Morbus Alzheimer, Multipler Sklerose (MS), Gehirntumor, Diabetes mellitus oder Querschnittslähmung
Psychische/psychiatrische Krankheiten und Traumata
Einnahme von Medikamenten
Nachlassen der Gewebselastizität im Alter
Spina bifida
2. Wie äußert sich eine Darmentleerungsstörung?
Die Stuhlentleerungsstörung und ihre Symptome
Bei einer Darmentleerungsstörung oder auch Stuhlentleerungsstörung können Betroffene entweder weniger bis gar nicht den Stuhl entleeren (bis hin zum Darmverschluss) oder es fehlt ihnen die Kontrolle über den Stuhl oder Darmgase.
Liegt eine Stuhlinkontinenz vor, verfügen Betroffenen nicht über die Kontrolle des Schließmuskels. Folglich entleert sich der Darm oder entsprechende Gase unkontrolliert. Entsprechendes Inkontinenzmaterial sorgt für eine gewisse Erleichterung.
Doch zugegeben, egal an welcher Form Betroffene leiden, eine Behandlung zur Verbesserung der Symptome ist in jedem Fall sinnvoll. Denn die Kontrolle des Darms ist für viele gleichbedeutend mit der Teilnahme an einem sozialen und aktiven Leben.
Mögliche Symptome einer Verstopfung:
Völlegefühl, aufgeblähter Bauch, Fröstelgefühl und/oder Unwohlsein
Die Darmentleerung findet seltener als gewohnt statt oder gar nicht
Die Entleerung verursacht Schmerzen
Harter Kot
Starkes Pressen notwendig und Schmerzen
Reduzierte Stuhlmengen
Blähungen
Appetitlosigkeit
Betroffene haben kein Gefühl der vollständigen Entleerung des Stuhls
Begleitsymptome können sein:
Verhärtete Defäkation erzeugt ggf. Risse im Bereich des Afters
Hämorrhoiden können sich durch das Pressen vergrößern und hinausstülpen
Bauchschmerzen durch Blähungen
Sodbrennen, Übelkeit und auch Atemnot und Schwindelgefühl sind im äußersten Fall möglich
Bei länger andauernden Beschwerden sollte dringend ein Arzt konsultiert werden!
3. Was tun gegen Darmentleerungsstörung?
Die Behandlungspyramide als Antwort!
Der Verlauf der Erkrankung ist recht unterschiedlich. In den meisten Fällen lässt sich jedoch durch eine entsprechende Therapie der Verlauf deutlich mildern und teilweise auch beheben.
Und sind wir mal ehrlich: Die Kontrolle über seinen Darm zurückzugewinnen ist der Mühe wert! Schließlich lässt sich durch die Wahl der richtigen Therapie die Lebensqualität enorm steigern. Und damit sind wir auch beim Thema: Die definierte Behandlungspyramide zur Behandlung von Darmfunktionsstörung, anhand derer Darmexperten Betroffene beraten.
Die Behandlungspyramide veranschaulicht grafisch den durch aktuelle Studienergebnisse gestützten Leitfaden zur Behandlung von Darmfunktionsstörungen.
Auf der untersten Stufe finden wir die ersten Empfehlungen, die sich nach oben bis hin zum operativen Eingriff und einem Stoma hin verschärfen. Wie in der Ernährungspyramide steht also auch hier Flüssigkeit und Ballaststoffe durch Obst und Gemüse an unterster Stelle. 😉 Danach folgen die Vollkornprodukte. Ballaststoffe binden im Dickdarm Wasser. Der Kot quillt auf und dehnt die Darmwand. Dieser Reiz erhöht die Darmbewegung und den Stuhldrang.
Dies sowie ausreichend und die richtige Flüssigkeitszufuhr (vor allem Wasser) sind die Grundlage. Ein gesunder Lebensstil (wenig Stress, geregelter Tag-Nacht-Rhythmus etc.) sowie eindickende Stoffe ergänzen diese Empfehlung.
Tipps zur richtigen Ernährung bei Transportstörungen inklusive neuester Forschungsergebnisse:
Die Maßnahmen verschärfen sich nach oben hin. Die 2. Stufe ist die digitale Stimulation, Biofeedback und Suppositorien (Zäpfchen). Insbesondere Biofeedback (auch in Kombination mit dem Training des Beckenbodens) ist eine wirksame Behandlung bei Problemen mit der Stuhlinkontinenz.1
4. TAI als Behandlungsmöglichkeit, um Defäkationsstörungen zu behandeln
Auf der 3. Stufe der Behandlungsempfehlungen befindet sich TAI direkt nach der Änderung der Ernährung und Gewohnheiten, der Nutzung von Laxantien oder eindickende Stoffe, digitalen Stimulation oder Biofeedback.
Dabei eignet es sich gleichermaßen zur Lösung bei einer Transportstörung wie Obstipation wie auch bei Stuhlinkontinenz.
Studien bestätigen diese Wirksamkeit. Dazu wurden Patienten mit Rückenmarksverletzung (SCI) und neurogener Darmdysfunktion in einer szintigraphischen Studie - einem bildgebenden Verfahren - untersucht. Das Ergebnis: TAI ist bei den entsprechenden Patientengruppen wirksam.2
5. Wie funktioniert die transanale Irrigation?
Über einen Rektalkatheter, der über den Anus in das Rektum geführt wird, wird körperwarmes Wasser in den Darm gespült
Anders als beim Einlauf löst das Wasser mit der Anwendung der transanalen Irrigation Entleerungsreflexe aus
Der Inhalt des absteigend Teils des Dickdarms sowie des Sigmoid Colons und des Rektums entleeren sich in die Toilette. Entleerung teilweise bis zu Colon Transversum.
Der Betroffene ist für mind. 1 Tag kontinent und muss nicht mit „Unfällen“ rechnen.
6. Vorteile der transanalen Irrigation zur Entleerung des Enddarms
Hilft dabei, Blockaden im Darm zu lösen und vorzubeugen
Sorgt dafür, dass Patienten mit Stuhlinkontinenz bis zu 2 Tage kontinent bleiben
Leichte Anwendung
Wird täglich oder alle zwei Tage angewendet
Selbstständige Durchführung oder mithilfe von Dritten
Nur das Produkt und warmes Wasser wird für dir Durchführung benötigt
Eignet sich gleichermaßen zur Lösung bei einer Transportstörung wie Obstipation wie auch bei Stuhlinkontinenz
TAI-Produkte sind medizinische Hilfsmittel und durch den Arzt verordnungsfähig. Ihre Anwendungsberaterinnen der MPF beraten Sie gerne und helfen bei Fragen sowie bei der Anwendung der Produkte.
TAI ist dabei ebenso für Kinder ab dem 3. Lebensjahr eine wirksame Therapieform und damit „Best Practice“.3